1700-1725 |
Allein in der Mark Brandenburg werden 833 Wölfe erlegt. Wie viel davon in der Uckermark oder Gramzow erlegt wurden, konnte nicht festgestellt werden.
Der Bestand an Wölfen hatte während des Dreißigjährigen Krieges und des brandenburgisch-schwedischen Krieges, wie auch durch verwilderte Haushunde, erheblich zugenommen. |
um 1700 |
In Prenzlau herrscht die Pest (auch in Gramzow und anderen Teilen der Uckermark?). |
1707-1711 |
Magister Georg Friedrich WILLE (auch WILLIUS) ist Inspektor oder Superintendent bzw. Inhaber der 1. Pfarrstelle in Gramzow. |
1709 |
Pfarrer HOPPE macht Ergänzungen zur Beschreibung „Die Klosterkirche“. Diese Aufzeichnungen sind leider beim Brand 1714 vernichtet worden. |
1710 |
Die Kolonisten von Gramzow und Potzlow beschweren sich über zu leistende Frondienste und jährliche Geldabgaben. Sie drohen wieder abzuziehen, wenn die Belastungen nicht eingestellt werden. Der König gibt den Kolonisten recht. Die Privilegien werden, wie im Edikt 1685 versprochen, bestätigt. |
1711-1713 |
Balthasar Gottfried HOPPE ist Inspektor oder Superintendent bzw. Inhaber der 1. Pfarrstelle in Gramzow. |
1711 |
In Gramzow leben:
- 19 Hüfner
- 10 Kossäten
- 2 Erbmüller
- 1 Wohnschmied
- 11 Paar Hausleute
- 1 Pachtschäfer
- 1 Hirte mit Vieh
|
13.11.1711 |
Der König erlässt eine Verfügung, dass die Bauern der französischen Kolonie für die Benutzung des Gramzower Kirchhofs und der Kirchglocken, genau wie die deutschen Bauern, aus den Einkünften des Kirchenackers, für die Erhaltung des Kirchhofes und der Kirchenglocken Unterhalt leisten müssen. |
1712-1731 |
David Etienne Salomo ROC(C)ARD ist Pfarrer der französisch-reformierten Gemeinde Gramzow. |
1713-1720 |
Johann Friedrich GRUST ist Inspektor oder Superintendent bzw. Inhaber der 1. Pfarrstelle in Gramzow. |
29.07.1714 |
Gegen 14.00 Uhr kommt es zu einem großen Brand in Gramzow. Das Feuer kommt am Markt auf (gegenüber von Koosch, ehemals Konsum-Industriewaren) und breitet sich rasch bis zum Königlichen Amt Gramzow aus, welches sich auf dem Klosterberg befindet. Es hat einige Wochen nicht geregnet und die Häuser waren mit Stroh bzw. Schilf gedeckt. Dazu kam ein plötzlich aufkommender starker Wind bzw. Sturm.
Erzählt wird, dass der Pfälzer Hans SCHÄFER (auch Hans Paul SCHÄFFER) durch das Rauchen einer Pfeife oder durch Backen bzw. Bierbrauens am Vortag das Feuer verursacht hat. Ein Holzschornstein, der zum Backen genutzt wurde, könnte die Ursache gewesen sein.
Mit diesem Brand sind wertvolle Kulturdenkmale und Kulturgüter vernichtet worden, die zu den hervorragendsten der Uckermark gehörten.
Vernichtet wurden, bzw. in den Flammen kamen um:
- 4 Personen sind sofort im Feuer umgekommen, einige starben später an den Folgen
- alle Gebäude des Amtes Gramzow auf dem Klosterberg (Wohn- und Wirtschaftsgebäude) bis auf einen Teil der Klosterkirche, der heutigen Ruine
- im Ort wurden 16 bzw. 26 Wohnhäuser Opfer des Brandes (in der verarbeitenden Literatur gibt es beide Zahlen. Lt. Kirchenbuchaufzeichnungen waren es 16 Wohnhäuser, was der Realität entsprechen könnte.)
- beide Pfarrhäuser mit den Kirchenbüchern und Archiven sind mit abgebrannt
- die lutherische St. Marienkirche hat den Brand überstanden. Lediglich eine Tür und ein Fenster verbrannten.
Jedes Jahr wurde anlässlich des großen Brandes ein besonderer Gedenktag „Buß- und Bettag“ durchgeführt. (Wann diese Tradition endete, konnte ich noch nicht feststellen.) |
1714 |
Nach dem Brand begann man auf dem Klosterberg an der alten Stelle, die Gebäude des Amtes Gramzow wieder aufzubauen.
Namen von Gramzower Bürgern waren:
- auf dem Amt
- Joh. Henz GRÄFE (Amtmann)
- ROCCARD (franz. Pfarrer)
- Pier DE WRANCKE
- verwittwete d ARRESTIN
- Martin GÜNTHER
- Jague DE WANCKE
- Nhie BLOU
- Pierre DE MAREC
- Abraham TALMAN
- im Flecken
- Hans Adam SCHÄFFER
- Christ HENSELIN (Zimmermann)
- Chr. CAMILNEM (Schuster)
- Fr. ALBERTI
- Sx. Joh. Christ ALBERTI (gew. Inspektor)
- Gottfried GERHARD (Weber)
- Pier BIRON (Küster Hauß)
- Fried. FROST (alter Küster)
- Joh. BLANCKENBURG
- Peter VOHS
- Chist. MANCKE
- Hans Gürge REIMANN (Becker)
- Hans PAUL (Schlächter)
- Mich. SCHREIBER (Becker)
- Stephan DE FEU (Franzose)
- Jacob CUNO (Weber)
- PENTZLIN (ein Freymann)
- Joh. Fried. GRUNST (luth. Pfarrer)
- Hans Paul SCHÄFFER
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1718 |
Der Forst Zehnebeck wird dem Amt Gramzow abgenommen, dafür erhält das Amt an anderer Stelle Forst und Holz. |
1720-1724 |
Christian August MEERMANN ist Inspektor oder Superintendent bzw. Inhaber der 1. Pfarrstelle in Gramzow. |
1724-1750 |
Johann Christian WILLRICH ist Inspektor oder Superintendent bzw. Inhaber der 1. Pfarrstelle in Gramzow. |
1731-1732 |
Charles PERREAULT ist Pfarrer der französisch-reformierten Gemeinde Gramzow. |
1731 |
Der Flecken Gramzow hat:
18 Bauern |
9 mit 3 Hufen, einschl. des Schulzen, dar.: 3 französische Bauern
2 mit 2 ¼ Hufen (Franzosen)
7 mit 1 ½ Hufen |
11 Kossäten (Franzosen) |
|
19 Freileute |
dar.:
1 Schlächter
1 Bäcker
1 Radmacher
1 Schmied
1 Heidereiter
1 Erbmüller mit einer Wasser- und einer Windmühle, eine Windmühle wird neu gebaut (Rothe Mühle) |
Das Vorwerk Gramzow hat:
1567 Morgen Land |
dar.:
1317 Morgen Acker (329 ha)
207 Morgen Wiese
39 Morgen Tabakgärten
3 Morgen Gartenland |
60 Kühe |
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30 Stück Güstevieh |
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1000 Schafe, Schweine, Federvieh und Tauben |
|
Brauerei |
|
Branntweinbrennerei |
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vormals 4 Erbpächterhäuser zu der Zeit (1 für das Gesinde, 3 für Hausleute genutzt) |
|
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1733-1737 |
Johann COSTE ist Pfarrer der französisch-reformierten Gemeinde Gramzow. |
1736 |
In der Gramzower Kirche soll die Orgel abgerissen worden sein. |
1738-1739 |
Jacques PERARD ist Pfarrer der französisch-reformierten Gemeinde Gramzow. |
1739-1740 |
Peter Elias DE VAIRIN ist Pfarrer der französisch-reformierten Gemeinde Gramzow. |
1741-1756 |
Jacob BOVET ist Pfarrer der französisch-reformierten Gemeinde Gramzow. |
1745 |
Eine Wassermühle und zwei Windmühlen (Rothe Mühle) sind vorhanden. |
1748 |
Der Pfarrer und gleichzeitige Inspektor des Amtes/Domäne hat 3 Hufe und erhält von jeder Bauernhufe 1 1/3 Scheffel Meßkorn. Die Gramzower Marienkirche hat Land zu 18 Scheffel Saat (Fläche, die mit einem Scheffel ausgesät werden kann).
Der Flecken Gramzow hat:
3 ordentliche Felder (3 Felderwirtschaft) mit sehr gutem Acker, dem besten Acker im ganzen Amt, gute Wiesen und Hutung sowie Holz. |
18 Bauern |
dar.:
9 mit 3 Hufen, einschl. Setzschulzen
2 mit 2 ¼ Hufe
7 mit 1 ½ Hufe |
11 Kossäten |
|
1 französischer Schulmeister |
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29 Freileute |
dar.:
1 Krüger
1 Organist
1 Schmied
1 Oberamtmann
6 Schneider
4 Schuster
1 Stellmacher
5 Garnweber
1 Töpfer
2 Windmüller
1 Wassermüller |
19 einzeln. Einlieger (Mietmann) |
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22 Paar Einlieger |
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Förster |
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Unterförster |
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Pfarrer |
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Brauerei |
|
Branntweinbrennerei |
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1750 |
Gramzow hat 622 Einwohner. |
1750-1800 |
In dieser Zeit wird die Straße von Prenzlau nach Angermünde bzw. Schwedt über Gramzow gebaut. Ein weiterer Straßenbau erfolgte von Brüssow über Wallmow und Eickstedt nach Gramzow. Damit war eine deutliche Verbesserung der Straßenverhältnisse erreicht worden. |
1752-1787 |
Daniel Friedrich HORNBURG ist Inspektor oder Superintendent bzw. Inhaber der 1. Pfarrstelle in Gramzow. |
1756-1763 |
Der Siebenjährige Krieg bringt wieder Not und Elend nach Gramzow und die ganze Uckermark. |
1756-1777 |
Pierre Adam MARECHAUX ist Pfarrer der französisch-reformierten Gemeinde Gramzow. |
1771 |
Zwischen Prenzlau und Angermünde wird eine Botenpost, mit Anschluss an die Berlin-Stettin-Post eingerichtet. Für das Amt Gramzow muss weiterhin die Botenpost nach Angermünde gebracht werden, zum Anschluss an den Postkurs Berlin-Stettin-Berlin. |
1775-1782 |
In Mecklenburg und anderen Teilen Deutschlands herrscht die Rinderpest. Dadurch kommt es zu großen Ausfällen an Rinderdung für den Acker und fehlende Ochsen für den Pflug. |
1775 |
Das Amt Gramzow hat 148 Feuerstellen, darunter 90 in Familienhäusern. |
1777 |
Zehnebeck wird an gleicher Stelle und auf den alten Gebäuderesten wieder aufgebaut. |
1778-1827 |
David Louis THÉREMIEN ist Pfarrer der französisch-reformierten Gemeinde Gramzow. |
1778 |
Auf Antrag des Kirchen-Konsistoriums werden die deutschen und französischen Gottesdienste im Wechsel durchgeführt. |
29.09.1780 |
Carl August Ferdinand KARBE, der spätere Pächter der Domäne Gramzow, wird in Chorin geboren. |
1782 |
Das Kaffeebrennen wird in Brandenburg-Preußen verboten. Friedrich II. hat das Monopol dafür übernommen. Die Untertanen mussten den Kaffee teuer kaufen, hohe Beamte, Geistliche und Offiziere durften den Kaffee allerdings weiter selber brennen. Besondere Beamte (meist Franzosen) mussten „Kaffee riechen“. Im Volksmund wurden sie „Kaffeeschnüffler“ genannt. |
1784 |
Die Kaffeepreise werden durch den König wieder gesenkt. |
1787-1803 |
Johann Georg Gottfried BLINDOW ist Inspektor oder Superintendent bzw. Inhaber der 1. Pfarrstelle in Gramzow. |
1788 |
Der bisherige Pächter des Domänenamtes Gramzow Oberamtmann STEPPIEN geht Konkurs.
Die Generalpacht des Domänenamtes Gramzow geht an den Oberamtmann Philipp Heinrich KARBE (1743 – 1799). Verwaltete wird es durch den Amtmann SAENGER. Verpachtet werden:
- das Domänenamt Gramzow
- die Vorwerke Zehnebeck, Weselitz, Wendemark, Potzlow, Drense, Grünow und Seelübbe
- die Bauerndörfer Meichow, Briest, Fredersdorf, Melzow, Warnitz, Grenz und halb Lützlow
|
1796-1802 |
Der Gutshof, bisher auf dem Klosterberg gelegen, wird außerhalb des Ortes oberhalb des Amtssees wieder neu gebaut (heutige Stelle). |
1803-1824 |
Carl Ludwig HOFFMANN ist Inspektor oder Superintendent bzw. Inhaber der 1. Pfarrstelle in Gramzow. |
1801 |
Der Flecken Gramzow mit dem Domänen- und Forstamt hat 146 Feuerstellen.
Beim Flecken:
- königliches Forstamt (später Dr. Rossow, dann Ruine)
- Wind- und Wassermühle ehemals Rothe Mühle
- 2 Prediger davon: 1 lutherischer zugleich Inspektor der Domäne 1 französich-reformierter
- 2 Kantoren oder Schullehrer
- 2 Setzschulzen
- 10 Ganzbauern
- 7 Halbbauern
- 10 Ganzkossäten
- 1 Halbkossät
- 65 Kätner oder Büdner
- 5 Altsitzer
- 1 Krüger
- 2 Schäfer
- 1 Kreisgärtner
- 1 Gärtner
- 1 Böttcher
- 2 Bäcker
- 1 Fischer
- 1 Feldscher
- 5 Hirten
- 9 Leineweber
- 2 Maurer
- 1 Radmacher
- 1 Sattler
- 1 Schmied
- 4 Schuster
- 6 Schneider
- 2 Töpfer
- 4 Tischler
- 1 Zimmermann
- 79 Einlieger
Gramzow wird noch als Städtchen genannt. Ein königlicher Oberförster leitet das „Gramzowsche Revier“.
Die Ziegelei in Zehnebeck wird erwähnt. Sie könnte auch schon 1777 beim Aufbau von Zehnebeck gestanden haben.
Das Amt Gramzow wird an der heutigen Stelle aufgebaut.
Später wird nur noch die Wassermühle „auf der Rothen Mühle“ genannt. |
Trinitatis 1804 |
Mit erreichen seiner Volljährigkeit übernimmt Amtsassistenz Carl August Ferdinand KARBE von seinem Vater die Pacht der Domäne Gramzow. |
1806/07 |
Durch den Durchzug der Napoleonischen Truppen durch die Uckermark kam wieder viel Leid über die Bevölkerung. |
zw. 1808-1818 |
Auf der rechten Seite der Straße von Gramzow nach Melzow entsteht eine Ziegelei (gegenüber von Winkelmanns Hof, später Bliß, heute Ruine). |
1810 |
Am 7. September und 2. November wird das „Gesetz zur Einführung der Gewerbefreiheit“ erlassen.
Es beinhaltet eine Reihe von Erleichterungen. Die bisherigen Beeinträchtigungen im Handel und bei den Gewerbetreibenden werden aufgehoben. Nun konnten z.B. auch Gesellen Meistern werden, die keine Meistersöhne waren. |
1812 |
Der Pachtvertrag von Carl August Ferdinand KARBE wird bis 1818 verlängert. Er ist nun nicht mehr Amtsassistent sondern alleiniger Pächter von Gramzow. |
12.10.1812 |
Die Firma KOOSCH, ein Bauunternehmen, eröffnet in Gramzow ein Baugeschäft und ein Sägewerk. Zeitweilig werden über 100 Arbeiter beschäftigt. Damit beginnt die Industrialisierung auch in Gramzow. |
1813 |
Carl August Ferdinand KARBE macht die Domäne Gramzow zu einem Mittelpunkt des Uckermärkischen Landsturms. |
24.05.1815 |
Hermann Wilhelm August Leberecht KARBE, der spätere Pächter der Domäne Gramzow, wird in Gramzow geboren. |
1816 |
Der Oberamtmann KRAFT zu Ferdinandshof war beauftrag worden, den Gramzower Forst in Jagen einzuteilen. |
16.03.1816 |
Die Neueinteilung der Uckermark wird vorgenommen.
Vom Stolpischen Kreis gingen die Orte
an den neuen Kreis Prenzlau und vom ehemaligen Uckermärkischen Kreis kamen
- Gramzow
- Seehausen und
- Blankenburg
an den neuen Kreis Angermünde. |
1817 |
An der Straße von Gramzow nach Angermünde, mitten im Wald, war als Amt- und Forstkammerverwaltung die Oberförsterei angelegt (später die Brünningsche Wirtschaft, dann Dr. Rossow, heute Ruine).
Von Carl August Ferdinand KARBE wird ein kleines Gestüt in Gramzow angelegt, welches sich sehr positiv entwickelt. |
01.04.1817
bzw.
01.01.1818 |
Der Stolpische Kreis hat aufgehört zu existieren. Die Einteilung der Uckermark erfolgt in drei Kreise:
- Prenzlau
- Angermünde
- Templin
|
1818 |
Carl August Ferdinand KARBE erhält einen längjährigen Pachtvertrag über die Domäne Gramzow – bis 1845. |
1819 |
Bau eines neuen Schulgebäudes (1989 Kinderkrippe und Schulhort).
Die Brennerei der Domäne wird durch Feuer vernichtet. |
01.04.1820 |
Eine zweispännige Kariolpost von Prenzlau nach Angermünde über Gramzow wird eingerichtet. Gleichzeitig wird in Gramzow ein Postwärteramt eingerichtet. |
ab 1825 |
Die Kariolpost wird in eine ordentliche Fahrpost umgewandelt, die bis kurz vor dem 1. Weltkrieg den Postdienst von Prenzlau über Gramzow nach Passow erledigte. |
1827 |
In Gramzow werden drei Windmühlen erwähnt. |
1829-1844 |
Otto Ludwig THÉREMIN ist Pfarrer der französisch-reformierten Gemeinde Gramzow. |
1829-1842 |
Otto Ludwig THÉREMIN ist Inspektor oder Superintendent bzw. Inhaber der 1. Pfarrstelle in Gramzow. |
1830 |
Die Straße von Angermünde über Greifenberg nach Gramzow wird fertiggestellt. Vorher verlief die Straße von Angermünde über Biesenbrow nach Gramzow. |
um 1830 |
Die Cholera herrscht in Prenzlau. |
1832 |
Beginn der Chaussierung von Prenzlau nach Gramzow. |
1834-1842 |
Karl Friedrich Ludwig BARTHELEMY ist Pfarrer der französisch-reformierten Gemeinde Gramzow. |
1835 |
Die Schule von Zehnebeck wird erwähnt (Die Schule stand rechts an der Straße zur Randow vor der Koppel Beutel/Dähn, später war sie ein Arbeiterhaus, heute Ruine.). |
1836 |
Alle Ställe und Scheunen des Amtes Gramzow brennen ab. 26 Feuerspritzen versuchen das Feuer zu löschen. Das Gutshaus konnte nur durch großes Glück gerettet werden. Der Gutshof wird durch Carl August Ferdinand KARBE wieder neu errichtet. |
1839 |
Carl August Ferdinand KARBE wird Vorsitzender des "Gramzower Mäßigkeitsvereins“, der sich gegen den Alkoholmissbrauch wendet. |
1840 |
Es wird nur noch die Wassermühle bei der Rothen Mühle erwähnt.
Gramzow hat 192 Wohnhäuser, Zehnebeck 11.
Das Heidevorwerk Koboltenhof (abgeleitet von Kobolt=volkstümliche Gestalt der Uckermark) mit einem Wohnhaus und Ställen wird erwähnt. Das Vorwerk gehört zur Domäne. Die Schafherde der Domäne war in Koboltenhof untergebracht (Siehe auch die Erinnerungen von Lydia Karbe.). |
13.02.1840 |
Das „wohllöbliche“ Domänenamt Gramzow erhält, gemeinsam mit den Ämtern Brüssow und Seehausen, sowie den Städten Prenzlau, Strasburg und Brüssow, eine Anordnung über die Durchführung von Wolfsjagden. |
ca. 1840-1860 |
Die Familie EHRLICH übernimmt die Gärtnerei (früher eine Bäckerei, evtl. auch Fuhrgeschäft).
Der Hofprediger Franz Dr. THEREMIN erhält von Friedrich Wilhelm III., für seine Verdienste das französisch-reformierte Pfarrhaus geschenkt. Das französisch-reformierte Pfarrhaus stand früher in der Nähe des Klosters und wurde erst später an heutiger Stelle (Grundstück Klaus Ledoux) gebaut. |
1842-1861 |
Carl August Wilhelm ZARNACK ist Inspektor oder Superintendent bzw. Inhaber der 1. Pfarrstelle in Gramzow. |
1842-1852 |
Karl Ludwig Ferdinand TOURNIER ist Pfarrer der französisch-reformierten Gemeinde Gramzow. |
1843 |
Auf Initiative der Stadt Prenzlau wird eine Kies-Chaussee von Prenzlau nach Passow über Gramzow gebaut, um einen Anschluss an die Eisenbahn Berlin-Stettin zu bekommen. Später wurden auch Güter von Stralsund über Prenzlau-Gramzow nach Passow zur Eisenbahn transportiert. |
15.09.1844 |
Die Schützengilde von Gramzow wird gegründet. |
1845 |
Carl August Ferdinand KARBE schließt einen Pachtvertrag für die Domäne Gramzow ab. Dieser läuft bist 1869. Herrmann KARBE ist bereits Mitpächter. |
1846 |
Das Schützenhaus wird eingeweiht. Die Firma August KOOSCH hat einen großen Anteil am Bau. |
1848/49 |
Revolution in Deutschland. Ob und welche Ereignisse in Gramzow stattfanden, konnte noch nicht geklärt werden. |
1848 |
Das Lehrer-Witwen-Haus (heute Haus H. KLEFFMANN) und das Waisenhaus/Rettungshaus werden gebaut. Das Waisenhaus bestand bis 1927, dann wurde es die Gärtnerei SEEFELDT (heute LAJEWSKI). Gebaut wurde das Waisenhaus von dem damaligen Domänenpächter von Gramzow, Amtsrat KARBE. Untergebracht waren dort Mädchen bis zu ihrem 14. Lebensjahr, nach der Konfirmation kamen sie zu einem Bauern „in Stellung“. Der „Weisenvater“ bzw. die Hauseltern waren das Ehepaar BAUTZ, später das Ehepaar REETZ. Die Oberaufsicht über das Waisenhaus hatte der jeweilige Superintendent von Gramzow.
Eine Konzession zur Anlegung einer Bierbrauerei in Gramzow wird erteilt. Das Bier wurde auf dem Hof des damaligen Viehändlers HOLZKAMM (1989 BHG Gramzow) gebraut. Das Bier hieß „Gramzower Görkel“. |
1849 |
Aus dem Justizamt Gramzow scheiden folgende Orte aus:
- Briest
- Meichow
- Neumeichow
- Polßen
- Potzlow
- Strehlow
- Warnitz
- Zichow
- Drense
|
um 1850 |
Beginn der Auswanderung eines Teils der Landbevölkerung, Landarbeiter, Bauern, Handwerker, auch Lehrer und Pfarrer, nach Australien, Amerika und Afrika. Auch Gramzower Einwohner wandern aus. |
1851 |
Nachdem Carl KARBE alters- und krankheitsbedingt aus dem Pachtvertrag der Domäne Gramzow ausscheidet, übernimmt sein Sohn Hermann KARBE, mit Genehmigung der Regierung, die alleinige Pacht.
Gramzow wird zu einem Zentrum christlich-konservativer Denkweise. „Stammgäste des Hauses KARBE sind u. a. der Schwager von Heinrich KARBE, Prof. HENGSTENBERG, Graf Albert SCHLIPPENBACH-AHRENDSEE und Generalsuperintendent BÜCHSEL. |
1852-1854 |
Carl Wilhelm Adolph COSTE ist Pfarrer der französisch-reformierten Gemeinde Gramzow. |
1852 |
Eine neue Schule wird gebaut. |
21.01.1852 |
Carl August Ferdinand KARBE stirbt in Gramzow. |
04.05.1852 |
Die Heimatdichterin Anna KARBE wird im Gramzower Gutshaus geboren. |
1853 |
In Gramzow herrscht die Cholera. Viel Menschen sterben. |
1855 |
Gramzow hat:
- 11 Kaufleute und „Materialisten“
- 1 Apotheker
- 40 Händler darunter: 2 Mützenmacher, 1 Kürschner, Uhrenhandel
- 1 Ziegeleibetrieb
- 1 Krüger
- 8 Gast- und Schankwirte darunter: 1 Herbergswirt
- 7 Bäcker
- 6 Fleischer
- 1 Brauereibetrieb
- 1 Buchbinder
- 2 Färber
- 1 Handschuhmacher
- 1 Kürschner
- 1 Maurer
- 1 Seiler
- 1 Schmied
- 1 Ziegeldecker
- 2 Zimmerleute
- 2 holländische Windmühlen mit je zwei Mahlgängen
- 3 Bockwindmühlen
- 1 Roßmühle mit 2 Pferden (ohne Rothe Mühle)
- 4 Hausierer
|
1856/57 |
Es erfolgt der Abriss der 2. Orgel in der St. Marienkirche und der Einbau der 3. Orgel. Die Gramzower Bürger haben die Hälfte des Geldes dafür aufgebracht. |
1860 |
Gramzow hat:
- 12 Abbauten - Oberförsterei an der Straße nach Meichow - Ziegelei bei Winkelmannshof sowie Ackergehöfte
- 11 öffentliche Häuser
- 212 Wohnhäuser in Gramzow
- 15 Wohnhäuser in Zehnebeck
- 347 Wirtschaftsgebäude darunter: Zementfabrik Brauerei 2 holländische Getreidemühlen 4 Getreidemühlen Ölmühle Ziegelei
- 27 Wirtschaftsgebäude in Zehnebeck
|
zw. 1860-1870 |
Eine Erweiterung der Gramzower Schule wird ausgeführt (zwischen Hauptgebäude und heutiger Freiwilliger Feuerwehr). |
1860 |
Der Ort Karlshof kommt zur Gemeinde Blankenburg (bis 1900).
Die Rothe Mühle hat:
- 1 Wohnhaus
- 8 Wirtschaftsgebäude
- 53 ha Landwirtschaftliche Nutzfläche
|
1861 |
Hermann KARBE wird als Führer des von ihm gegründeten uckermärkischen Bauernvereins vom König WILHELM auf Schloß Babelsberg in Audienz empfangen und anschließend zum Abendessen eingeladen, einem Essen, an dem auch der Ministerpräsident Otto v. BISMARCK, der Kriegsminister v. ROON und der General v. WRANGEL teilnahmen. |
ab 1862 |
Jährlich wird am 3. Pfingstfeiertag ein großes Schützenfest mit Umzug durchgeführt. |
1862 |
Der Gramzower Gutshof wird durch einen Blitz getroffen und brennt teilweise ab. |
1862-1871 |
Theodor August SCHÜLER ist Inhaber der 2. Pfarrstelle von Gramzow. |
1863-1871 |
Adolf August SCHWARZSCHULZ ist Inspektor oder Superintendent bzw. Inhaber der 1. Pfarrstelle in Gramzow. |
1863 |
Der Pächter der Domäne Gramzow, Hermann KARBE, erhält den „Rothen-Adler-Orden“ verliehen, wegen „der seit dem Jahr 1848 stets hervortretenden, regen patriotischen Thätigkeit und seiner energischen, opferwilligen, conservativen Haltung“. |
11.03.1863 |
Die Eisenbahnstrecke Angermünde-Prenzlau-Anklam wird fertiggestellt. Diese Strecke sollte ursprünglich an Gramzow vorbeigeführt werden. Die Großgrundbesitzer und Kaufleute waren gegen den Bau der Eisenbahn und verkauften kein Land für den Streckenbau. Sie sahen auch nicht die Vorteile für den Absatz der Agrarprodukte.
Die Post wird Zubringer für die Eisenbahn:
- Gramzow – Prenzlau – Gramzow
- Gramzow – Passow – Gramzow
|
bis 1864 |
Ein Ansteigen der Einwohnerzahlen in der Uckermark ist zu verzeichnen. Bedingt wurde dies durch ein Aufblühen der Landwirtschaft in der Uckermark und auch in Gramzow. |
1865 |
Die Firma KOOSCH erhält die Konzession für eine Dachpappenfabrik (Standort heutiger Baumarkt). Der Gramzower Volksmund nennt die Straße nach Melzow „Pappfabrik“. |
1866 |
In Deutschland herrscht die Cholera. Auch in der Uckermark fordert sie erhebliche Opfer unter der Bevölkerung. |
August 1868 |
Lungenseuche in der Gramzower Rindviehherde. Dies war ein großer Verlust für die Domäne. Amtsrat Hermann KARBE war gezwungen die nicht verstorbenen Tiere, zu einem Spottpreis zu verkaufen. |
21.10.1868 |
Wirtschaftsinspektor REDLICH aus Steinhöfel (Kr. Lebus) ersteigert das Domänenamt Gramzow für 13.700 Taler. |
01.07.1869 |
Nach Ablauf des Pachtvertrages verlässt die Familie KARBE Gramzow. |
1870 |
Der erste Schlosser Gustav August Friedrich ZÜRNER kommt nach Gramzow. Die Schlosserei befand sich in der heutigen Schlosserstraße. |
1870/71 |
Preußisch-Französischer Krieg. Auch Gramzower nehmen daran teil.
Es herrscht eine Pockenepidemie. |
1871-1881 |
Hermann Immanuel Eduard UNGNAD ist Inhaber der 2. Pfarrstelle von Gramzow. |
1871-1873 |
Rudolf Ferdinand Julius BONNET ist Pfarrer der französisch-reformierten Gemeinde Gramzow. |
1871 |
Die Kolonie Neumeichow geht von Gramzow weg und wird zu einem besonderen Gemeindebezirk konstituiert.
Auf dem Gallenberg am Glambecker See baut Michel VOIGT eine Windmühle. |
09.02.1871 |
Die Eisenbahn ist bei Seehausen eingeschneit. Die Reisenden müssen von dort aus mit Pferdeschlitten befördert werden. |
1872-1892 |
Wilhelm Gotthilf August WALTER ist Inspektor oder Superintendent bzw. Inhaber der 1. Pfarrstelle in Gramzow. |
1873-1877 |
Wilhelm Albert TAVERNIER ist Pfarrer der französisch-reformierten Gemeinde Gramzow. |
1872 |
Aus dem Amtsbezirk Gramzow scheiden folgende Gemeinden aus:
- Briest
- Meichow
- Melzow
- Warnitz
|
1875 |
Die deutsche und die französische Schule werden zu einer einheitlichen Schule zusammengeschlossen. Das Schulhaus der ehemaligen französischen Schule bleibt aber Eigentum der frz.-ref. Gemeinde. |
19.04.1875 |
Die Heimatdichterin Anna KARBE stirbt in Bukow. |
1877-1880 |
Peter Ludwig SAUVAGE ist Pfarrer der französisch-reformierten Gemeinde Gramzow. |
1877 |
In Gramzow gibt es eine Brauerei und Destillation, Bleiche und Dachpappenfabrik. |
1881-1884 |
Carl Wilhelm Gotthilf MOHR ist Inhaber der 2. Pfarrstelle von Gramzow. |
1882-1885 |
Traugott Johann Hermann PÉRONNE ist Pfarrer der französisch-reformierten Gemeinde Gramzow. |
1882 |
Die landwirtschaftlichen Betriebe setzen sich folgendermaßen zusammen:
|
Größe |
Anzahl der Betriebe |
Fläche in |
|
|
|
Morgen |
Hektar |
großer Besitz |
> 1000 Mg. |
1 |
5281 |
1320 |
|
600-1000 Mg. |
1 |
800 |
200 |
mittlerer Besitz |
300-600 Mg. |
2 |
940 |
235 |
|
100-300 Mg. |
18 |
2977 |
744 |
|
30-100 Mg. |
7 |
321 |
80 |
kleiner Besitz |
5-30 Mg. |
43 |
552 |
138 |
|
unter 5 Mg. |
109 |
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2763 |
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1885-1887 |
Ehrenfried Gotthold SIMON ist Inhaber der 2. Pfarrstelle von Gramzow. |
1885 |
Die Klosterruine kann durch Kunstsachverständige vor dem Verfall gerettet werden. Der preußische Staat übernahm die Instandsetzung, sodass sie in dem Zustand erhalten werden konnte, in dem sie auch heute noch zu sehen ist. |
1885 |
Dem frz.-ref. Kirchen-Konsistorium (Presbyterium) gehören aus Gramzow an:
- Bauerngutsbesitzer C. BECCU (später LEDOUX)
- Schneidermeister SOYEAU
- Schneidermeister BAILLEUL
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Herbst 1886 |
Auf den Stoppelfeldern von Gramzow und Umgebung findet ein großes Manöver statt. Der letzte deutsche Kaiser, damals noch Prinz, war in Gramzow einquartiert. Er schrieb nach seiner Heimkehr einen Dankesbrief für den Empfang und die Unterbringung „An die Bürger der Stadt Gramzow“. Wäre er damals schon Kaiser gewesen, wäre Gramzow ab 1886 wieder als Stadt in die Geschichte eingegangen. Der Brief soll in der alten Bürgermeisterei eingerahmt ausgehangen haben. Herr Ernst PRÜTZ hat aus einer Urkunde, die ihm zugänglich war, den Wortlaut des Dankesbriefes abgeschrieben:
„Es ist mir ein Herzensbedürfnis, den Bürgern Gramzows meinen wärmsten Dank auszusprechen für den herzlichen und freundlichen Empfang, den sie mir bereitet und für die treuen guten Gesinnungen, welche sie durch mannigfache Zeichen haben kund werden lassen. Ich sehe in diesen Äußerungen der Anhänglichkeit in denen der Reichste mit dem Ärmsten wetteiferte nicht nur ein Zeichen des Wohlwollens für meine Person sondern vor allem ein solches der festen Treue, zum Kaiser und seinem Hause. Ich werde seiner Zeit nicht verfehlen, Euren Kaiser zu erzählen, wie die Gramzower ihn lieben.
WILHELM Prinz von Preußen“ |
1887-1891 |
Karl Ferdinand ROLLIN ist Pfarrer der französisch-reformierten Gemeinde Gramzow. |
1888-1894 |
Carl Ludwig Wieprecht Arthur STROHMEYER ist Inhaber der 2. Pfarrstelle von Gramzow. |
1891-1898 |
Wilhelm Daniel Albert COULON ist Pfarrer der französisch-reformierten Gemeinde Gramzow. |
1890 |
In Gramzow gibt es:
- 10 Kaufmanns- und Krämerläden
- 4 Zeugläden
- 3 Zeughändler
- 13 Schuster
- 8 Schneider
- 8 Bäcker
- 7 Fleischer (trotz der vielen Fleischer wird nur alle 4-6 Wochen ein Rind geschlachtet)
- 2 Holzschuhmacher
- 2 Böttcher
- mehrere Bauunternehmer, Schlosser, Schmiede und Tischler
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1891 |
Es verkehren noch die alten Postreisewagen von Prenzlau über Gramzow bis nach Schönermark (Kreis Angermünde).
Der Bau der Molkereigenossenschaft in Gramzow beginnt. Mit Fertigstellung der Molkerei Schwedt werden Briest, Passow und Wendemark aus dem Einzugsgebiet Gramzow ausgegliedert.
Die Molkereigenossenschaft Gramzow hat per Waggon Milch nach Berlin geschickt – alles in 40-l-Kannen. Der Fuhrmann Ernst LANGE hat die Milchkannen von der Molkerei zum Waggon auf dem Gramzower Bahnhof gefahren. |
10.07.1891 |
Hermann KARBE stirbt in Eberswalde. |
1893-1923 |
Gustav Adolf Theodor FROHNER ist Inspektor oder Superintendent bzw. Inhaber der 1. Pfarrstelle in Gramzow. |
1894-1899 |
Die 2. Pfarrstelle in Gramzow ist unbesetzt. |
1898-1907 |
Karl Friedrich Ludwig LE FÉVRE ist Pfarrer der französisch-reformierten Gemeinde Gramzow. |
1898 |
Der Veteranen-Verein (Kriegs- und Soldatenverein) wird gegründet. |
1899-1903 |
Theobald Friedrich Wilhelm Carl BURCHARDT ist Inhaber der 2. Pfarrstelle von Gramzow. |
1899 |
Die Orgel der Gramzower St. Marienkirche wird überholt. |