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Begriffe

4. – 13.
Jahrhundert

14. – 15.
Jahrhundert

16. – 17.
Jahrhundert

18. – 19.
Jahrhundert

20.
Jahrhundert

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Zeittafel zur Entwicklung des Ortes Gramzow/Uckermark
 

16. – 17. Jahrhundert

 

 

1515

Das Kloster Gramzow erhält von den Gebrüder v. ARNIM-ZICHOW Hebungen, die ihnen in Briest für andere Leistungen (Seelensorgen usw.) zustanden. Sie gaben auch die Jagd in den Klosterforsten zurück.

1524

Die Besitzungen des Klosters Gramzow in Pommern waren von den Pröpsten größtenteils als Lehen ausgegeben:

  • Besitzungen bei Löcknitz – an die v. SCHULENBURGS
  • Besitzungen bei Blumberg – an die SYDOWS
  • Besitzungen bei Marienwerder – an die Stadt Pyritz
  • Besitzungen bei Petershagen – an die ELSHOLZ, REINECKENDORFFS, LEVENDALES und EICKSTÄDTS

1525

Der Propst Johann LOITZE beleiht Vivigens von EICKSTÄDT mit Petershagen.

1530-nach 1543

Der letzte Propst Johann LOITZE wird der erste evangelische Pfarrer in Gramzow.

01.07.1532

Es kommt erneut zu Streitigkeiten zwischen der Stadt und dem Kloster Gramzow. Die Schlichtung erfolgte durch den Hauptmann des Uckerlandes Joachim v. ARNIM, im Auftrag des Kurfürsten. Über die Dienste, Zinsen, Rohrnutzung (Schilf), Weiden usw. wurde bestimmt:

  • jeder Anspänner muss dem Kloster in jeder „Fahrzeit“ einen Tag dienen
  • jeder Braubürger dem Propst von jeder Tonne Bier 12 Pfennige geben
  • die Anspänner sollen Holz zum Ziegelhof fahren
  • ihre Frauen die Klosterschafe waschen und scheren.

21.01.1536

Der Landvogt Hans v. ARNIM inventarisiert im Auftrag des Kurfürsten sämtliche Stadtkirchen, Abteien und Klöster der Uckermark.

Verzeichnis des Inventars des Klosters Gramzow:

  • 1 große silberne Kanne
  • 1 silbernes Kreuz
  • 1 silbernes Marienbild (ehemals vergoldet)
  • 10 vergoldete Kelche
  • 3 unvergoldete Kelche
  • 8 Pacificalia
  • 1 silbernes Weihrauchgefäß
  • 2 silberne Becher
  • 11 silberne Löffel
  • 1 „grün samtene Chorkappe mit etzlichen silbernen Spangen und einem silbernen Knopf mit Kreuzen“
  • 1 „roth und schwarz samtenes Kasel (Messgewand), etzliche alte Kaselen und Dienstrock“
  • 1 Leiste am Hochaltar mit silbernen Spangen und Perlen

Propst Johann LOITZE, der letzte Propst in Gramzow, musste die Inventur mit seinem Siegel bestätigen.

Zu den Klosterbauten gehörten:

  • Klosterkirche
  • gewölbter Kreuzgang und Gemächer
  • Torhaus auf dem Vorhof (vor dem Kloster)
  • ein langer Stall (für 50 Pferde)
  • ein Häuschen mit einer Stube und etlichen Kammern auf einem besonderer Platz neben der Klosterkirche
  • Viehhaus
  • Scheune

In der Nähe der Kirche befanden sich Baulichkeiten für die Aufnahme des Kurfürsten und des Wohnhaus für Bernd v. ARNIM, dem Klosterhauptmann.

21.06.1536

Hans v. ARNIM, der Landvogt der Uckermark, zieht als kurfürstlicher Kommissar die Klostergüter ein.
Der Hauptteil der Ausstattungsgegenstände und Geräte wird in die kurfürstliche Kunstkammer nach Berlin verlagert.

Die Domäne Gramzow hat der Kurfürst wegen Geldschwierigkeiten zeitweilig Hans v. ARNIM als Pfand überlassen.

1537

Hans v. ARNIM wird zum lebenslänglichen Landvogt der Uckermark eingesetzt und damit auch über das Klostergut Gramzow.
Zu seiner Bestallung als Landvogt auf Lebenszeit erhält er von JOACHIM II., als Teil seiner Besoldung, eine jährliche vierwöchentliche freie Aufnahme mit 6 Pferden im Kloster Gramzow zugewiesen.

1540

Der letzte Propst Johann LOITZE stirbt im Kloster.

Namen von Hüfnern und Kossäten, die in Gramzow genannt werden:

  • Achim ZYRTZOW
  • Moritz KRONE
  •  … DUSENHAGEN

1542

Namen von Hüfnern und Kossäten, die in Gramzow genannt werden:

  • Kilian DAMES
  • Peter SCHWARTZTE
  • Hans KRUSE

1546

Der Klosterhauptmann und kurfürstlicher Hegereiter (Oberförster) ist Georg v. LINDSTETT.

1554

Zum Klostergut Gramzow gehören die Jagd in den Holzungen zu Ratzburgk, Zehnebeck und in der Melzower Heide (Die v. ARNIM-ZICHOW durften dort nur auf Bitten hin jagen.)

1556

Der Kostknecht des Klosterhauptmanns Georg v. LINDSTETT wird auf der Mühle zu Gramzow genannt.
Bezeichnungen der Mühle:

  • Rade Muhle
  • Rademullen (1592)
  • Rode Mulle
  • Rothe Mühle (Neuzeit, jetzt Ruine)

Der Name leitet sich von den Rodebergen her, die sich in der Nähe befinden.

1557-1600

Johann KUNOW wird in den Visitationsakten als Pfarrer von Gramzow genannt.

1570

Gramzow hat eine eigene Verwaltung. Die Orte Grünberg, Weselitz, Bietikow und Lützlow sind angegliedert.
In Gramzow leben:

  • 15 Hüfner mit 59 Hufen
  • 16 Kossäten

1573

Hans v. THERMO ist Klosterhauptmann von Gramzow.

In Gramzow gibt es:

  • 12 Hüfner (einschließlich des Schulzen) a 4 Hufen
  • 12 wüste Hufen
  • 4 Pfarrhufen
  • 10 Kossäten
  • 10 wüste Kossätenhöfe
  • 1 Schmied
  • 1 Hirte
  • 1 Kostknecht (Rothe Mühle)
  • 1 Pachschäfer

In Grunow gibt es:

  • 14 Hufen

In Blankenburg gibt es:

  • 4 Hufe des Thews MARKWART (wüster Hof)
  • 2 Hufe
  • 1 Pfarrhufe

In Seelübbe gibt es 3 wüste Hufe.

Namen von Hüfnern und Kossäten, die in Gramzow genannt werden:


Peter

MEWS (Schultze)

4 Hufe

Achim

HUNDERTMARCK

4 Hufe

Urban

KOLBERCH

4 Hufe

Valentin

JHAN

4 Hufe

Simon

RHESE

4 Hufe

Drews

MEWS

4 Hufe

Matthias

MANN

4 Hufe

Claus

UHALCH

4 Hufe

Kersten

FRIESE

4 Hufe

Merten

BERLIN

4 Hufe

Claus

LEPPIN

4 Hufe

Simon

HUNDERTMARK

4 Hufe

 

 

 

Martin

BERLIN

Kossät

Valentin

BUCKHOLT

Kossät

Achim

MEWS

Kossät

Merten

BORCHARDT

Kossät

Achim

BERGEMANN

Kossät

Achim

MANN

Kossät

Achim

KREFFT

Kossät

Peter

SCHWARTE

Kossät

Achim

HOPPENER

Kossät

Michel

BEETZ

Pachtschäfer

Der Klosterhauptmann Hans v. THERMO zu Gramzow lässt ca. 40 Hufen im Ort Drense pflügen.

Die Bauern zu Briest pflügen 13 ½ Hufen in der Wendemark und geben jährlich von jeder Hufe 11 Scheffel Roggen und Hafer nach Gramzow. Diese Hufen sind bisher nicht verschoßt (versteuert).

08.09.1580

Wahrscheinlich die erste urkundliche Erwähnung der „Rothen Mühle“ als Wassermühle. Später Wasser- und Windmühle. Die „Rothe Mühle“ hatte Holzungen in Zehnebeck.

1581-1628

Bernd v. ARNIM ist in Gramzow Klosterhauptmann.

1584

Auf dem Klostergut Gramzow werden herrschaftliche Wohnungen für den Kurfürsten JOHANN GEORG gebaut, damit er in den wildreichen Waldungen „residieren“ kann. Das Wohnhaus für Bernd von Arnim wird ebenfalls neu gebaut.

1592

Auf Befehl des Kurfürsten JOHANN GEORG fertigt der Klosterhauptmann Bernd v. ARNIM ein zweites Erbregister an.
Zum Klostergut Gramzow gehören:

  • 1 gesetzter Schulze mit 4 Hufen und noch einen Hof
  • 1 Krüger mit 4 Hufen (Gastwirt)
  • 1 Heidereiter
  • 15 Bauern a 4 Hufen
  • 15 Kossäten mit ¼ bis 1 ½ Morgen Land

sowie Kirchenlehen im Städtchen.
3 Vorwerke:

  • Gramzow/Zehnebeck
  • Weselitz
  • Melzow

Gerichtsbarkeit über 6 Höfe in Lützlow und 1 Hof in Grünz.
Bereits übergebene Lehen an Städte und Adlige werden als landesherrschaftliche Lehen überlassen.
Hebungen in den Dörfern Meichow, Briest, Fredersdorf und Melzow.
Viehbestände Klostergut mit Vorwerken:

  • 280      Stück oder Haupt Rindvieh
  • 2.200   Stück   Schafe
  • 600                 Schweine
  • 36                   Zugochsen

Jährliche Aussaat

  • 3          Wispel Weizen
  • 29 ½    Wispel Roggen
  • 63 ½    Wispel Sommerung

außerdem werden noch Erbsen, Lein, Hanf und Buchweizen angebaut.
230 Fuder Heu, darunter 100 an der Randow.
2 Mühlen: Rodemühle (Rote Mühle) und Passower Mühle
15 Seen
Waldungen: der Zehnebeck (östlich), der Ratzeburg (westlich) vom Kloster, die Melzower Heide und die Rodeberge bei der Rodemühle

Die Geldeinahmen des Klostergutes/Amtes betragen jährlich:

  • 267 Taler, 14 Silbergroschen und 12 ½ Pfennige an stehenden Zinsen
  • 15 Tonnen Krugbier
  • Fleischzehnt
  • andere Naturalien

Die Bauern und Kossäten von Gramzow müssen von allen Erträgen vom Feld, Garten, vom Vieh und aus dem Haus den zehnten Teil, vor der Säkularisierung an das Kloster Gramzow, danach an das Amt bzw. den Klosterhauptmann, entrichten. Dazu gehören auch die Produkte aus der Tierproduktion, wie Milch, Butter, Eier, Honig, Bier, Wein usw.

In diesem Jahr erfolgt die Zusammenlegung der Ämter Gramzow und Seehausen zu einem kurfürstlichen Amt mit Sitz in Gramzow.

Die Kossäten des Dorfes Meichow müssen für das kurfürstliche Amt Gramzow Hand- und Fußdienste leisten. Briefe oder andere Nachrichten müssen zu Fuß nach Berlin, Stettin oder zu anderen Bestimmungsorten getragen werden.

Auf Befehl des Kurfürsten JOHANN GEORG wird Gramzow als ein offener Flecken mit Marktgerechtigkeit erklärt. Vom Jahrmarkt muss das Stättegeld bezahlt werden.

Namen von Hüfnern und Kossäten, die in Gramzow genannt werden:


Ties

MANN

Krüger

Jürgen

ERNST

Hüfner

Jürgen

DAMS

Kossät

 

nach 1600

Georg MULACK ist Inspektor oder Superintendent bzw. Inhaber der 1. Pfarrstelle in Gramzow.

1608

Der Ort Gramzow gehört zum Amt Gramzow und ist immer noch Flecken mit Marktgerechtigkeit.

1618 bis 1648

Es tobt der Dreißigjährige Krieg in Deutschland.

1624-1637

Matthias STAFFENO (auch Matthäus STAVENOW) ist Inspektor oder Superintendent bzw. Inhaber der 1. Pfarrstelle in Gramzow.

1624

In Gramzow gibt es noch:

  • 15 Bauern
  • 15 Kossäten
  • 45 schoßbare Hufe

In Angermünde ist die Pest ausgebrochen (in der gesamten Uckermark und damit auch in Gramzow?).

1625

Die Truppen des Ernst v. MANSFELD sind in Prenzlau. Damit bekommt die Uckermark auch den Dreißigjährigen Krieg zu spüren. Es beginnen die Durchzüge der verschiedenen Truppen.

1626/27

WALLENSTEIN dringt in die Uckermark ein. Sein Heer war roh und undiszipliniert und zieht sengend und plündernd durch die Orte der Uckermark. Häuser werden niedergebrannt, die Bürger werden ausgepresst. Die Einwohner der Uckermark verarmen und verhungern zum Teil. Viele wandern aus.

18.10.1626

Die rote Ruhr, eine gefährliche Seuche, grassiert in der Uckermark.

02.11.1626

Der Jagdjunker Urban WOLFFEN fordert dazu auf, Jagdhelfer für die Wolfsjagd im Auftrage des Kurfürsten in den Ämtern Gramzow, Chorin, Neuendorf, Liebenwalde, Zehdenick, Angermünde, Oderberg und Eberswalde auszuheben. Die Stadt Prenzlaus lehnt es ab, Jagdhelfer zu stellen. Gejagt werden soll in der Gegend von Prenzlau, Joachimsthal, Grimnitz, Schönebeck, Chorin, Neuendorf, Vierraden, und Schwedt um die Gegend von Wölfen zu befreien.

1628

WALLENSTEIN richtet sein Hauptquartier in Prenzlau ein.

1629/30

WALLENSTEIN bezieht erneut Quartier in der Uckermark.

1630

In Prenzlau herrscht die Pest.

1631

Die Schweden besetzen einen großen Teil der Uckermark.
Dazu ziehen noch „marodierende Räuberbanden“ umher, die auf eigene Faust Beute machen. Dabei handelt es sich um desertierte Soldaten und von Haus und Hof verjagten Bauern.

1638

Es herrscht wieder die Pest in der Uckermark. Dazu kommt der Krieg zwischen Brandenburg und Schweden.

1645-1682

Magister Paul KRAMER (auch CRAHMER) ist Inspektor oder Superintendent bzw. Inhaber der 1. Pfarrstelle in Gramzow.

1648

Die Klosterkirche ist baufällig. Für den vordersten Teil der Klosterkirche besteht höchste Gefahr. Ein Kostenanschlag für die Reparatur wird erstellt.

1650

Das Amt Gramzow/Seehausen ist fast zugrunde ruiniert. Es erfolgt eine Verpachtung des Amtes Gramzow/Seehausen mit allen Vorwerken und Dörfern an die Niederländer Arnold REJNERTS und Reinhard COUVMANN zur Aufbesserung der Ämter und zur Ansiedlung von Niederländern. Auch Dänen und Nordwestdeutsche finden eine neue Heimat.

Nach dem Dreißigjährigen Krieg gehören zum Amt Gramzow/Seehausen:

  • Zehnebeck
  • Weselitz
  • Wendemark
  • Potzlow
  • Drense
  • Grünow
  • Melzow
  • Warnitz
  • Teile des Ortes Lützlow

Im Ergebnis des Dreißigjährigen Krieges waren viele der alten uckermärkischen Familien umgebracht worden oder in andere Landesteile bzw. die Städte geflohen. Die Adelsgeschlechter im Amtsbereich Gramzow, ebenfalls der Klosterhauptmann, eigneten sich die wüsten Bauernstellen an und vergrößerten damit ihre Besitzungen und ihren Einfluss.

1651/52

REJNERTS und COUVMANN werben mehr als 200 Niederländer und siedeln diese auf den wüsten Dörfern und Vorwerken des Amtes Gramzow/Seehausen an. In Gramzow sind ansässig:

  • 3 deutsche Familien
  • 3 holländische Familien
  • 1 holsteinische Familie
  • 12 Knechte
  • 2 Jungen
  • 6 Baumägde

1655

Die niederländischen Unternehmer REJNERTS und COUVMANN werden wegen Nichterfüllung ihrer Verpflichtungen entlassen.

Die Niederländer brachten in das Amt Gramzow/Seehausen mit:

  • 124 Pferde
  • 59 Ochsen
  • 84 Rinder
  • 1742 Schafe

dazu Saatgut (Weizen, Roggen sowie Sommerkorn).

08.09.1658

Der Gramzower Jahrmarkt fällt wegen Heeresdurchzüge aus.

1663

Viele der angeworbenen Holländer sind aus dem Amtsbereich Gramzow/Seehausen wieder abgewandert. In den Vorwerken sind noch ein Bauer und zwei Kossäten vorhanden.

1664

Das Klosteramt Seehausen wird durch den Kurfürsten wieder aus dem gemeinsamen Amt Gramzow/Seehausen ausgegliedert und der Joachimsthaler Schule zugegeben, gegen den Protest des Propstes von Gramzow.

1674 – 1676

Der schwedisch-brandenburgische Krieg bringt neue Schrecken, Not und Elend in die Uckermark und damit auch nach Gramzow. Bereits 1674 dringt Schweden in das damalige Vorpommern und in die Uckermark ein. Wieder werden wie im Dreißigjährigen Krieg die Felder verwüstet, das Vieh weggetrieben und die Einwohner verjagt oder getötet.

1676

Die Prenzlauer Zollbeamten müssen die Ämter der Uckermark mit Abgaben für die „Herrschaft“ beauflagen. Der Oberst SCHÖNING aus Schwedt muss die Lasten eintreiben, auch aus dem Amt Gramzow.

1680

Im alten Kreuzgang der Klosterkirche werden Flickarbeiten durchgeführt.

Im Flecken Gramzow leben:


15 Hüfner

9 sind wüst

3 sind abgebrannt

15 Kossäten

12 sind wüst

1 ist abgebrannt

12 Freihäuser (Handwerker)

 

1 abgebrannt

1 Kunstpfeifer

 

 

 

1681/82

In Gramzow gibt es 8 abgabenpflichtige Höfe, 22 sind wüst.

1682-1685

Magister Christoph WEYHER ist Inspektor oder Superintendent bzw. Inhaber der 1. Pfarrstelle in Gramzow.

1683

In der kurfürstlichen Bauern- und Gesindeordnung für die Mark Brandenburg wird das „Ampt Grambzow“ erwähnt.

1685-1706

Magister Johann Christian ALBERTI ist Inspektor oder Superintendent bzw. Inhaber der 1. Pfarrstelle in Gramzow.

06.11.1685

Das Edikt von Potsdam
„Hugenotten“ werden in der Mark Brandenburg angesiedelt. Sie erhalten Garten- und Ackerland, Wiesen, Baumaterial, Saatgut und Vorschüsse zum Ankauf von Vieh. Sie wurden bis zu zehn Jahren von Abgaben verschont und erhielten ihre persönliche Freiheit. Es kamen Bauern, Handwerker und Kaufleute in das kurfürstliche Amt Gramzow.
Die Hugenotten brachten neue Gemüsesorten mit, wie:

  • Spargel
  • Blumenkohl
  • Kopfsalat
  • Tabak
  • Maulbeerbäume für die Seidenraupenzucht

Die Hugenotten und andere Neusiedler verstärkten das ländliche Siedlungswerk in den durch den Dreißigjährigen Krieg entstandenen Wüstungen. Die alteingesessene Bevölkerung widersetzte sich z. T. den Neusiedlern, da sie keine Vergünstigungen erhielten.

1686

Die im Dreißigjährigen Krieg zerstörte Pfarrkirche wird in der heutigen Gestalt wieder fertiggestellt. Der Turm hatte den Krieg überstanden.
Von der Zerstörung an bis zum Wiederaufbau wird der Gottesdienst in der Klosterkirche abgehalten.

1687

Die „französische Kolonie“ Gramzow wird gegründet. Im Laufe der Zeit siedeln sich weitere Wallonen, Pfälzer und Schweizer Refugiés im Amt Gramzow an. Die Refugiés erhalten die Klosterkirche für ihre Gottesdienste. Ein Teil des Kirchenschiffes ist als Lager für Getreide und Heu abgeteilt. Die Refugiés haben einen eigenen Schulzen (Bürgermeister). Damit hat Gramzow zwei Schulzen.

Zur Inspektion bzw. Superintendentur Gramzow gehören als Tochtergemeinden:

  • Briest
  • Biesenbrow (nur für frz.-ref. Gemeinde)
  • Fredersdorf
  • Lützlow
  • Meichow
  • Melzow
  • Polßen
  • Potzlow
  • Seehausen
  • Seelübbe
  • Strehlow
  • Warnitz
  • Zichow

(Die Superintendentur Gramzow besteht bis 1970, dann erfolgt die Unterstellung unter dem Kirchenkreis Angermünde.)

1687-1688

Renée DE LA CHARRIÉRE ist Pfarrer der französisch-reformierten Gemeinde Gramzow und spielt keine gute Rolle in der Gemeinde. Es kommt zu stetigen Zerwürfnissen mit der Gemeinde und seine rohen Sitten werden kritisiert. In diesem Jahr geht er nach Spandau.

1688-1712

Jerémie ROC(C)CARD ist Pfarrer der französisch-reformierten Gemeinde Gramzow.

1688

Die frz.-ref. Gemeinde hat eine eigene Schule (wahrscheinlich das Grundstück, das 1989 Otto Wellnitz gehört).

Gramzow hat einen eigenen Heidereiter (Oberförster) und einen Heideläufer.

1690

Der Inspektor von Gramzow erhält eine Rüge. Es gab Probleme bei der Mitbenutzung der lutherischen Kirche durch die frz.-ref. Gemeinde. Sollte er sich nochmals Widersetzen, wird eine Strafe angedroht.

1692

Kurfürst FRIEDRICH III. lässt eine Revision (Bestandsaufnahme der Bevölkerung) in den Orten der Uckermark durchführen. Bauern, Tagelöhner, Ackerleute, Handwerker (nach einzelnen Gewerken), sowie die als Nachwirkungen des Dreißigjährigen Krieges entstandenden „wüsten Stellen“, werden aufgelistet.

An frz.-ref. Refugiés sind in Gramzow angesiedelt:

  • 6 frz.-ref. Hüfner
  • 11 frz.-ref. Kossäten

1697-1700

1697 gehören im Amt Gramzow 313 Personen zur frz.-ref. Gemeinde. (1700 sind es bereits 322 Personen.)

Gramzow (139 Personen):
ANDRÉ, BERGER, CAPELIER, CHEMDRE, CHOLES, CREPIN, DEHON, DE LA PIERRE, GILIN, HARMINIEN, JAMBE, MAIRE, MAS, MERSU, SOUE, TALMAN, TAUCRE, der Prediger ROCCARD fehlt in der Liste

Briest (23 Personen):
BERTE, PERRONNE

Melzow (21 Personen):
BETUE, GERVAIS, LEMOINE, ROSSIGNOL, VILQUAIN

Fredersdorf (44 Personen):
ANDRÉ, BELMAN, BANDIN, BORNADEL, FRANCOIS, GINOLAS, GONIN

Meichow (95 Personen):
BAILLIEU, BERDEL, BETAC, BODIN, BOISSELET, HURTIENNE, LOGÉ, MENCHÉ, MERCIER, MONIN, OVERSAL, PETITJEAN, ROSSIGNOL, SAISIN

Blankenburg (2 Personen):
DE LA PIERRE

Stegelitz (2 Personen):
PETITJEAN

ohne Ortsangabe (24 Personen):
CORNET, DEHOU, DELION, DUFRÊNE, PIERRE, FROMON, JEAN, FROMONT, HONNORÉ, LECOG, SUPPLI, WARQUINS

Die Refugiés wurden in diesem Zeitraum noch nicht richtig sesshaft. Ständig tauchen in den Kolonielisten der einzelnen Jahre andere Namen auf.
Die Gründe waren:

  • die Schwierigkeit, die verwaldeten Äcker wieder urbar zu machen
  • der zur Verfügung stehnde Acker war zu knapp
  • die Feindlichkeit der altansässigen Bevölkerung
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Begriffe

4. – 13.
Jahrhundert

14. – 15.
Jahrhundert

16. – 17.
Jahrhundert

18. – 19.
Jahrhundert

20.
Jahrhundert

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